Frisur mit Hängelöckchen

 

Die Instruktionen entstammen einem Friseurlehrbuch des frühen 20. Jh. Die Techniken sind also nicht unbedingt historisch korrekt, sondern basieren wahrscheinlich auf den Schlußfolgerungen, die Fachleute aus historischen Abbildungen zogen.

 

Abbildung 1. Es ist stets vorteilhaft, wenn man zu diesen historischen Frisuren das Haar zunächst vorher durchkreppt und hierauf durchweg pudert. Man zieht einen Querscheitel etwa bis 4 cm breit hinter die Ohren, frisiert eine breite Mittelpartie und 3-4 kleine Seitenpartien, welche man, wie aus obiger Abbildung ersichtlich, toupiert.

Abbildung 2. Die Teilung der Seitenpartien muß in schräger Richtung nach vorn geschehen. Hierauf steckt man eine große von Ohr zu Ohr gehende Krepprolle gegen, die besonders gut befestigt werden muß. Jetzt frisiert man die Mittelpartie, den sogen. Pompadour, gut zurück, indem man die Haarenden einrollt und die ganze Rolle an jeder Seite der Kreppunterlage befestigt.

Abbildung 3. Nun beginnt man, je nach Belieben rechts oder links, mit dem Auffrisieren der einzelnen Seitenpartien, Streifen genannt. Hierbei zieht man über dem Zeigefinger jeden einzelnen Teil etwas eingedreht nach oben und befestigt denselben dann auf der Mitte, resp. Höhe des Kopfes. Es ist besonders darauf zu achten, daß der Anfang an der Haargrenze recht sauber ansetzt.

Abbildung 4. Obige Abbildung zeigt uns die auffrisierten Streifen. Es ist natürlich nicht genaue Vorschrift, nur drei derselben an jeder Seite zu frisieren, sondern je kleiner und fester, sich aneinanderschmiegend diese Rollen sind, desto schöner wirkt die Frisur. Ich habe eigentlich nur deshalb weniger Teile frisiert, um den nicht genügend Vorgeschrittenen im Damenfrisieren die Herstellung der hier in Frage kommenden Frisur leichter zu veranschaulichen.

Abbildung 5. Das herabhängende Haar teilt man nun in kleine Partien ein und rollt dieselben zu Puffen, welche man beliebig durcheinander bis in den Nacken frisiert (s. Abbildung 6). Hierzu toupiert man die einzelnen Teile, oder wünscht die betr. Dame dies nicht, so verwende man als Einlage etwas Wolle oder Krepp, wodurch die Frisur noch haltbarer wird. Zu beiden Seiten an den Ohren frisiert man eine oder auch zwei Papilloten und quetscht dieselben recht fest.

Abbildung 6. Nach dem Erkalten frisiert man die Papilloten über dem Lockenholz an jeder Seite zu einer legeren Schlangenlocke und das etwa vorhandene Stirnhaar zu kleinen Springlöckchen. Alsdann pudert man die ganze Frisur recht gleichmäßig mit weißem Haarpuder. Jetzt schminkt und pudert man das Gesicht und vergesse nicht, ein Schönheitspflästerchen zu machen, was für diese Frisur unerläßlich ist. Nunmehr beginnen wir mit der Ausschmückung derselben. Man garniert zunächst Perlen, welche recht geschmackvoll über die Puffen gewunden, bis in den Nacken reichen, ebenso einige zu Gesicht und an den Seiten.

Abbildung 7. Sodann steckt man ein Arrangement von Federköpfen, am schönsten in Weiß, zu Gesicht, welche vorher mittels Draht zusammengedreht sind, um ihnen einen besseren Halt zu geben. Auch Reiher, Sammetschleifen, am meisten jedoch Rosen, verwandte man zu jener Zeit als Ornamente für diese Frisur.

Anm. der Red.: Wird die Frisur näher am Kopf gehalten, weniger heftig aufgetakelt und statt des Gekräusels über der Stirn mit kleinen Sechserlöckchen versehen, kann sie auch für die frühen Jahrzente des 18. Jahrhunderts verwendet werden. Vor allem sollte man dann die Federn weglassen.