Zeltdach

Die zweite Wand wurde schon vor einiger Zeit fertig, aber da das derselbe Kram war wie bei der ersten, habe ich hier nichts darüber geschrieben.
 
Inzwischen habe ich mich mit jemandem unterhalten, der der Meinung war, daß das Zeltfutter nicht an das Außenleinen angenäht war, sondern innen an den senkrechten Stangen (den Stehern) hing, die eigentliche Wand aber außen. Aus dem Bleckwenn-Buch, dem Werk über Zelte des 18. Jh., soll das so hervorgehen. Da ich das Buch nicht habe (es ist nur noch antiquarisch zu haben, und für viel Geld), kann ich das momentan nicht überprüfen. Es erscheint aber logisch, denn dadurch ergibt sich zwischen den Wand und Futter ein isolierendes Luftpolster, und wenn es regnet, bleibt das Futter trocken. Leider war es da schon zu spät.
 
Es kann aber auch sein, daß da eine Verwechslung vorlag: Es gibt sogenannte Kammerzelte, die aus einer Außenhaut mit ovalem Grundriß und einem Innenzelt mit rechteckigem Grundriß bestehen. Da liegt die Außenwand oben auf dem Firstbalken auf, während das Innenzelt mit Riemen unten am First aufgehängt ist. Eine solche Konstruktion verschwendet aber noch mehr Material als ein normales ovales Zelt: Zwar kann man die vom Eingang aus gesehen hintere Apsis, die durch das Innenzelt abgeteilt wird, sehr gut dazu benutzen, unauthentischen Kram zu verstecken, aber die vordere ist weitestgehend unnütz. D.h. das Zelt muß wirklich verdammt groß sein, wenn man daraus so viel Nutzen ziehen will wie ich aus meinem Mittelpfosten-Zelt. außerdem sollte man überhaupt keinen unauthentischen Kram haben, den man verstekcn muß. 😉
 
Das Zeltdach ist inzwischen fertig zusammengesetzt, wie in einem früheren Beitrag geplant. Alle Nähte habe ich gekappt und dann blau-natur gestreiftes Leinenband aufgesetzt. Momentan bin ich dabei, die Unterkante umzuschlagen und sie mit einem breiten Fischgratband (in einem früheren Beitrag Gurtband genannt) zu versäubern.
 

Eine Ecke der Dach-Unterkante mit aufgesetztem Gurtband - und der Falte, die zu durchnähen kein Spaß werden wird


 
Das ist ein rechter Graus, wenn man das Band an den Ecken nicht durchschneiden will (so daß man es versäubern müßte), denn dann muß man es falten. Dazu die hochgeschlagenen Nahtzugaben des Daches, wo Kappnähte doppelt aufeinander zu liegen kommen, sowie eine Lage des gestreiften Bandes (in weiser Voraussicht hatte ich das Band einige cm vor der Unterkante enden lassen). Das wären dann sechs Lagen Toscana, eine Lage des gestreiften Bandes und bis zu drei Lagen Gurtband. Und da soll ich dann noch ein Loch für den Steher durchbohren und versäubern. Na prost Mahltzeit!

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