Schnürbrustfutter 4 — fertig

Nach dem Abweben mußte das Schnürbrustfutter drei Tage wässern. Die Kettfäden, die sich zu Dreiergruppen zusammengeschoben hatten, weil sie zu dritt durch das Riet gezogen waren, verteilten sich dabei allmählich wieder gleichmäßig. Ich denke, das ist einer der Gründe für das lange Wässern.schnurbrustfutter-1

Dann kam es in die 95°-Wäsche, denn – wir erinnern uns – das allzu lockere, straminartige Gewebe muß unbedingt maximal schrumpfen. Nun ja, es wurden ca. 10%. Aus ca. 210 mal 98 cm auf dem Webstuhl wurden 189 mal 91 cm. Es ist immer noch fürchterlich locker und ein wenig durchsichtig. Für eine Bluse oder einen Schal wäre das ziemlich geil, aber nicht für ein Schnürbrustfutter, das soll doch Stand haben.
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Was ich bei diesem Projekt gelernt habe:

  • Leinenketten sind nicht annähernd so schlimm, wie immer alle tun. Nicht schlimmer als Cottolin.
  • Eine der Warnungen bezieht sich darauf, daß einzelne Kettfäden zu locker werden können, wenn man versehentlich an ihnen zieht. Das passiert wirklich. Dann zieht man diesen Faden einfach ein Stück weit ins Gewebe rein, so daß eine kleine Schlaufe hochsteht. Nach der Nachbehandlung ist sie – magic! – verschwunden. Das ist also kein Grund, sich vor Leinen zu fürchten.
  • Es heißt oft, man müsse Leinenketten unbedingt schlichten. Das ist Kokolores. Bei Singlegarnen vielleicht, oder bei sehr feinen. Es kann im Gegenteil stören, wenn die Kette zu steif ist.
  • Das gleiche gilt für den Rat, Kette und Schuß feucht zu halten. Das macht sie etwas geschmeidiger, aber es geht auch so. Durchfeuchtete Pappspulen und nach 5 Tagen Feuchtigkeit müffelnde Handtücher sind auch kein Spaß.

Was ich nicht gelernt habe:

  • Wie zur Hölle kriege ich so ein Gewebe dicht?!
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