Trachtenmieder, die Zweite

Das Trachtenmieder, das ich mal auf die Schnelle für eine Veranstaltung zusammengedengelt hatte (siehe Kategorie “Trachtenmieder 1“), mache ich jetzt endlich neu. Diesmal ist der Oberstoff schwarzer Wollsatin. Der war gar nicht leicht zu finden und – man glaubt es kaum bei einem eigentlich so einfachen Stoff – einer der teuersten, die ich je verarbeitet habe: 49 Euranten den Meter. Nur gut, daß ein halber Meter reicht! Vorlage
 
Das Problem mit dem ursprünglichen Mieder war, daß sich das Peddigrohr durch den Oberstoff (Leinen, Aina vom Elch) nach außen bohrte. Der Wollsatin ist in der Hinsicht bestimmt nicht besser. Deshsalb verarbeite ich ihn zusammen mit einem ganz besonders feinen, dicht gewebten Leinen als eine Lage. Da dünnes und gleichzeitig dichtes Leinen heute kaum noch produziert wird, ist die Unterlage aus altem Aussteuerleinen. Zusammen kommen diese beiden Lagen dann auf die zweilagige Basis mit den Stäben darin, und innen dann noch Futter – macht fünf Lagen. Allzu dick sollte also keiner der Stoffe sein. Deshalb werde ich vermutlich diesmal auf Rupfen verzichten und stattdessen Leinen für die innere Basislage nehmen.
 
Phase eins aber ist das besticken. Erst werden Wollsatin und Leinenlage über die ganze Fläche glatt aufeinandergeheftet, dann der erste Teil des Musters mit weißem Bunstift angezeichnet. Die Markierung verschwindet nicht gar so schnell wie Schneiderkreide, und natürlich lassen sich mit Bunstiften viel feinere Linien zeichnen. Trotzdem muß man immer ein Musterteil anzeichnen, nachsticken, dann erst das nächste anzeichnen usf., weil die Markierung bei der Handhabung allmählich blasser wird und endlich ganz verschwindet. Diese “magischen” Stifte, die am Ende durch Feuchtigkeit wieder verschwinden, m´ßte es mal in Weiß geben. 😉
 
Die Vorlage ist dieses erhaltene Mieder. Die Stickerei ist in einer Art Perlgarn ausgeführt, nur viel dünner als das normale heutige Perlstickgarn – etwa so dick wie Knopflochseide. Ich verwende Soie Perlée von Au ver a Soie. Bis auf die Stengel sind alle Musterteile – stilisierte Rosenblüten und Blätter – mit Karton unterlegt. Einen knappen Millimeter dick sollte die Pappe sein, und da sie nicht hellgrau zwischen den schwarzen Plattstichen durchgrinsen soll, färbe ich sie vorher schwarz ein. Leider kann ich momentan kaum daran weiterarbeiten, weil Schwarz auf Schwarz wahnsinnig auf die Augen geht, sofern man nicht sehr, sehr viel Licht hat. Kunstlicht reicht da nicht.
 

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