Fast fertig!

Seit dem letzten Blog-Eintrag habe ich den Faltenstreifen aufgesetzt, und oben an diesen nochmal einen gut 20 cm breiten Beleg, weil die Wahrscheinlichkeit hoch war, daß die Schürzendrapage nicht überall tief genug hinunterreicht, um den Futterrock zu verdecken.

Das anheften der Falten auf dem Futterrock schaut fast genauso aus wie im Lehrbuch aus den 1880ern


 
Vor der Drapierung habe ich eine Weile gezögert, und nicht nur, weil ich unsicher war, welche Form das Schnitteil für die Schürze haben sollte. Da sind alle möglichen, z.T. auch asymmetrische Formen möglich, und wehe, ich schneide aus der restlichen Faille etwas falsches aus! Mit einem billigen Probestoff zu arbeiten, habe ich fast aufgegeben, weil der nie so hängt wie der eigentliche Kleidstoff. Schon gar nicht wie diese steife Faille.
 
Vor allem aber hirnte ich am Verschluß herum. Für einen Drapierungs-Oberrock gibt es nur drei sinnvolle Stellen für einen Verschluß: Da, wo die Vorder- auf die Hinterbahn trifft – hinten rechts oder links – und in der hinteren Mitte, wo die vielen Falten eine Schlitz verdecken können. In der hinteren Mitte hätte ich einen Schlitz in Futter- und Oberrock schneiden müssen, darauf hatte ich keine Lust. Ebensowenig hatte ich Lust, den Rock hinten links oder rechts zu verschließen, weil man da noch weniger rankommt als in der hinteren Mitte. Meine Lösung war, den Oberrock komplett getrennt zu arbeiten. Auf die Weise kann ich vielleicht auch mal einen aus der braunen Faille zum wechseln machen. Der Rockverschluß ist nun vorn rechts und der Oberrock-Verschluß hinten rechts.
 
Ich nahm mir einen kommerziellen Schnitt als ungefähres Vorbild, drapierte den Streifen Faille entsprechend auf die Puppe, und fand, daß die Form paßt. Somit konnte ich ein Stück in der richtigen Breite abschneiden und behielt noch genug übrig für die hintere Drapierung. Also genau, wie es sein sollte. Puh!
 

Als ich die Taille darüberzog, stellte sich raus, daß die oberste der drei Falten unter dem Schößchen verschwand. Also weg damit und die zusätzliche Länge in die verbliebenen zwei Falten gebuttert, auf daß sie schön tief werden. Für die Hinterbahn stellte ich mir rechts und links je zwei oder drei senkrechte Falten vor, und dazwischen 3-5 kleine Raffungen, gerade so, daß die Bahn nicht nur langweilig runterhängt, sondern etwas aufgelockert wird.

Faltung der Hinterbahn


Das Ergebnis sieht so aus:

Jetzt warte ich nur noch auf die Glasknöpfe, die ich bestellt habe. Wenn die drin sind, setze ich das Taillenband ein.

Wenn die Zeit reicht, ändere ich das Schößchen noch ein wenig. Die hinteren Seitenteile hängen nämlich ein wenig über das mühsam gefaltete Schößchen des Mittelteils. Eigentlich vollte ich die übertretenden Kanten etwas wegschneiden, bekam aber dann den guten Vorschlag, sie nach außen zu falten, so wie entlang der hinteren Mitte, und mit Knöpfen zu befestigen. Dafür müßte ich sie auf der Innenseite – die dann außen wäre – mit Blau belegen. Das hebe ich mir aber für den Schluß auf. Fürs Foto habe ich das schon einmal so gesteckt, daher die hellen Stellen: Das ist das Taillenfutter.

Das Vorbild war zwar ein 1882er Modekupfer, aber eigentlich ist es von der Rockform her eher ein 1883er/1884er Kleid geworden. Wenn am Ende noch Zeit bleibt, mache ich noch eine Dinertaille dazu. Brauner Stoff ist noch genug da und der blaue reicht auch noch für ein bißchen Kontrast-Deko.

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