Taschenstickerei 2

Wie gesagt, es geht langsam voran, weil ich fast ausschließlich bei Tageslicht sticke, also am Wochenende.
 

Phase 2

Phase 2

Ich kann mich nicht entscheiden, welche Technik ich anwenden will. Die zeitgenössische Vorlage ist komplett in Kettenstich gestickt, aber eben auch mit Wollgarn. Bei der blauen Blume mit roter Mitte habe ich mich in schattiertem Plattstich versucht, aber dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Blütenblättern. Bei der roten Blume in der Mitte habe ich Plattstich mit Kettstich umrandet, aber das wirkt grobschlächtig.
 
Bei den gelben Blüten und den Blättern habe ich probiert, die dunklere Seite in Knopflochstich zu machen, so daß sich dort eine Begrenzungslinie ergibt, die so scharf in Plattstich nicht zu machen ist, wenn nicht auch der Grundstoff sehr fein ist – und das ist Leinen nun mal nicht. Dafür neigen bei Knopflochstich die Fäden, die ins Muster hineinlaufen, dazu, etwas weiter auseinanzerzuliegen. Das ist aber gerade gut, denn dann kann man die helleren Fäden schön dazwischenschachteln. Bei den beiden seitlichen roten Blüten habe ich versucht, durch die Verwendung von drei verschiedenen Farben etwas mehr Schattierung hineinzubringen. Leider ist meine Farbauswahl nicht so, daß ich wirklich gut schattieren könnte: Das Rosa ist viel zu weit von den beiden Rottönen entfernt. Auch die Grüntöne für Bläter sind etweder sehr hell oder sehr dunkel; was vom Helligkeitswert her dazwischen läge, ist meist regelrecht quietschig.
 
Stickereien des 18. Jh. lassen sich grob in zwei Richtungen unterteilen: Entweder sind sie sehr stark stilisiert und vereinfacht, v.a. bei Wollstickerei auf Leinen, oder fein schattiert, v.a. bei Seidenfilament auf Seide. Seidenstickerei auf Leinen liegt irgendwo dazwischen, weshalb ich mich nicht so recht entscheiden kann. Vielleicht sollte ich doch besser mit Wolle sticken – da habe ich die Farbauswahl auch besser unter Kontrolle. Eine schwere Entscheidung.
 
Die dunklen Abende vertreibe ich mir damit, aus 2/1er Dochtwolle mit 4er Nadeln Armstutzen fürs 18. Jh. zu stricken. Die Wolle hatte ich mit Zwiebelschalen gelb gefärbt und dann in Indigo geschmissen, was ein sehr schönes Blaugrün ergab. Der Ellbogenrand ist aus den Resten der nadelgebundenen Armstutzen gestrickt, d.h. in Krapprot, was mit dem Grün in bester Augenkrebsmanier harmoniert. Das andere Ende, um die Hand rum, wird auch einen roten Rand bekommen.

This entry was posted in 18. Jahrhundert, Färben, Taschen and tagged , , , , , . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.