Strumpfbänder

Das Bedürfnis, die vielen schönen selbergefärbten Wollgarne endlich mal zu benutzen, wurde übermächtig.
Nachdem mich die seidenbestickten Taschen etwas frustriert haben, dachte ich kurz darüber nach, sie mit der Wolle zu besticken, aber eigentlich bin ich gerade böse auf sie und mag sie erstmal nicht mehr sehen.
 
Was stickt man sonst noch so mit Wolle? Ah, Bargello, AKA flame stitch, das gefällt mir schon lange. Besonders die Varianten mit hell-dunkel-Farbverläufen, da macht es am allermeisten Spaß, viele Töne von einer Farbe zu haben. Eigentlich sogar noch mehr als ich tatsächlich hatte… also habe ich noch schnell geschaut, was fehlt (extrem helle bzw. dunkle Töne) und brauchte die allerletzten Bestände 20/2er Wolle dafür auf, von jedem gerade nur einen, höchstens vier Stränge zu färben. Diese Farben sind Momentan in der engeren Wahl:
Die Farbauswahl Weiterlesen

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Cochenille

Cochenille-Färbungen

Cochenille-Färbungen

Wie im vorigen Eintrag erwähnt, habe ich mit Cochenille experimentiert. Nun habe ich endlich herausgefunden, wie man damit nicht nur Rosa bzw. Pink und Lila färben kann.
 
Das Ergebnis ist eine Farbreihe von Rosa über Hellrot, Karminrot und Dunkelrot, die einem den Stopsel raushaut. Im Bild ist oben 12/2er Wolle, unten 20/2er. Die Farbunterschiede sind nicht allein den unterschiedlichen Garnen geschuldet: Sie wurden in verschiedenen Töpfen gefärbt. Oben über den zwei Farbreihen siehst Du einen Strang, den ich mit Alaun und etwas Zinn(II)chlorid gebeizt hatte: Ein hübsches Altrosa, aber eine Enttäuschung, wenn man so oft gelesen hatte, daß Cochenille mit Zinnbeize Scharlach- bzw. Karminrot färben soll. Also wie soll das gehen? Weiterlesen

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Noch so ein Färbeanfall

Die Farben der Saison Nov. 2010

Die Farben der Saison Nov. 2010

Wenn ich meine Drohung wahrmachen und meine 18.-Jh.-Taschen in Wolle anstatt Seide besticken will, dann brauche ich viele verschiedene Farbtöne an Wollgarn. Von der für Stickerei am besten geeigneten 20/2er Wolle habe ich auch schon viele Farben gefärbt, aber derzeit gehen mir neben den Taschen auch Strumpfbänder in Bargello (flame stitch) im Kopf rum, was eher 12/2er Wolle erfordert.
 
Außerdem wollte ich ein paar Meter neu reingekommenen Wollmusselins und ein Stück ebenfalls neuen, weiß-grau gemusterten Fischgratstoff blau einfärben. Damit war klar, daß ich eine Indigoküpe ansetzen müßte. Und zwar in einem möglichst großen Topf, damit die drei Meter Wollstoff gut Platz haben. Mein größter Topf, wenn man von dem 100-Liter-Waschkessel vor der Haustür absieht, der momentan nur gefrorenes Wasser enthält, ist ein 40-Liter-Kupferkessel. Beim Wort „Kupfer“ legen viele die Ohren an, weil Kupferbeizen die Farbe verändern können, aber bei Indigoküpen ist das Material des Topfes weitgehend wurscht. Weiterlesen

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Taschenstickerei 2

Wie gesagt, es geht langsam voran, weil ich fast ausschließlich bei Tageslicht sticke, also am Wochenende.
 

Phase 2

Phase 2

Ich kann mich nicht entscheiden, welche Technik ich anwenden will. Die zeitgenössische Vorlage ist komplett in Kettenstich gestickt, aber eben auch mit Wollgarn. Bei der blauen Blume mit roter Mitte habe ich mich in schattiertem Plattstich versucht, aber dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Blütenblättern. Bei der roten Blume in der Mitte habe ich Plattstich mit Kettstich umrandet, aber das wirkt grobschlächtig.
 
Bei den gelben Blüten und den Blättern habe ich probiert, die dunklere Seite in Knopflochstich zu machen, so daß sich dort eine Begrenzungslinie ergibt, die so scharf in Plattstich nicht zu machen ist, wenn nicht auch der Grundstoff sehr fein ist – und das ist Leinen nun mal nicht. Weiterlesen

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Taschenstickerei


Das Arrangement mit dem rechteckigen Rahmen erwies sich auf Dauer als nicht so der Brüller. Wohl auch deswegen, weil ich unten links zu sticken angefangen habe, so daß mir beim Umgreifen auf die Unterseite ständig der Rahmen und die Stütz-Bücher im Weg waren. Das geht wohl nur richtig gut, wenn die Stickarbeit weiter vom Rand entfernt ist.

Also nahm ich schweren Herzens die unfertige Brieftasche aus dem größten meiner Rundrahmen. Wenigstens kann man den an den Tisch schrauben. Jetzt geht es spürbar schneller voran. Andererseits… Weiterlesen

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Armstutzen 3 und fertig

Die Reihen, die die Hand umschließen, nadelte ich für sechs Reihen weiter, d.h. bis knapp über den Fingeransatz hinaus, zog die Maschen zum Ende hin immer kleiner und vernähte den Faden dann.
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Armstutzen 2

Der Stutzen wurde ganz allmählich breiter, bis ca. 1 cm unterhalb der Stelle, wo der Daumen sich von der Hand abspaltet. Dort machte ich den Schlitz für den Daumen. Da die Hand oberhalb davon schmaler ist, machte ich die „Luftmaschen“-Reihe oberhalb des Schlitzes kürzer als unterhalb:

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Nadelbinden für Linkshänder: Eine Anleitung

Wie schon früher gesagt, habe ich mir nach linkshändigen Nadelbinde-Anleitungen die Finger wundgegoogelt, ohne Erfolg. Alles, was ich fand, waren Rechtshänder-Anleitungen, in denen es hieß, „Linkshänder machen es einfach andersherum“. Ha, ha. Einfach andersherum. Selten so gelacht! Die haben ja keine Ahnung. *knurr*
 
Also habe ich am Beginn meines akutellen Projekts einfach mal die Kamera draufgehalten. Ein Filmchen wäre natürlich noch besser, aber dafür bräuchte ich eine dritte Hand, die die Kamera hält. Jetzt weißt Du auch gleich, warum auf den folgenden Bildern immer nur die rechte Hand zu sehen ist: Die Linke (welche auch sonst?) hielt die Kamera.
 
Was nun folgt, ist eine Anleitung für den Oslo-Stich in Daumenfessel-Methode. Je nach Feedback könnten andere Stiche folgen. Wenn Euch diese Anleitung gefällt, oder wenn sie nicht verständlich genug ist, kommentiert bitte fleißig! (Geht auch mit Facebook-Login.)
 
Für die ersten Übungen nimm am besten Dochtwolle der Stärke 1/1 oder eine Strickwolle von mindestens Nadelstärke 5, besser 6. Die Nadel dazu sollte nicht breiter sein als 8-9 mm und nicht dicker als 3-4 mm. Länge 7-10 cm. Siehe auch Eintrag über Nadeln.
 
Die Anleitung
 
Für die allerersten Übungen solltest Du ein Fadenstück nehmen, das nicht länger ist als Deine Armspannweite, also ca. 1,5 Meter, lieber noch ein bißchen kürzer. Ein längerer Faden verheddert sich gern mal und verhält sich nicht so wie auf den Anleitungs-Bildern. Den Stich nur nach Fotos und Text zu lernen ist schwierig genug, da kannst Du die Ablenkung durch einen verdedderten Faden nicht auch noch brauchen. Fädle die Nadel ein. Ungefähr 30 cm Faden sollten nicht doppelt liegen. Ganz wie beim Nähen fangen wir am längeren Ende an.
 
Die Erklärungen stehen jeweils unter dem Bild.

Der Anfangsknoten

Der Anfangsknoten

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Mehr Nadelbinderei

Auch wenn ich eine Schreibtischlampe so auf das Bügelbrett stelle, daß sie von oben auf die Stickerei leuchtet, ist es kein Spaß, bei Kunstlicht an den Taschen zu sticken. Also habe ich ein Parallelprojekt angefangen, das sich für „mal eben vor dem Fernseher“ eignet: Nadelgebundene Armstutzen, die vom Ellenbogen bis zum Fingeransatz reichen, mit einem Abzweig für den Daumen. Das gleiche bräuchte ich eigentlich auch fürs 18. Jh., und zwar einmal gestrickt (für warm – ach wäre Nadelbinden doch fürs 18. jh. authentisch!) und einmal aus Taft (für schick). Das muß jetzt noch warten. Weiterlesen

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Keine Atempause (Reprise)

Das nächste Projekt auf meiner Liste sind neue Taschen fürs 18. Jh. Die alten sind etwas zu klein und die Schlitze zu kurz, so daß sie schon seit längerem am unteren Ende ausreißen – und der Riß nähert sich der Stickerei immer mehr. Außerdem sind sie nur aus Baumwolle (ehemals Bettlaken) und das Taillenband etwas zu kurz, um es bequem binden zu können.

 
Die neuen werden aus einem der feineren Aussteuer-Bettlaken gemacht, natürlich Leinen. Als „Schnitt“ habe ich die alten Taschen aufgelegt und etwas breiter und länger angezeichnet: 22 cm breit, 40 hoch, mit 22 cm langem Schlitz. Weiterlesen

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