Trachten-Rock

Da es mir bei der Tracht ebenso wie bei anderer historischer Kleidung um Authentizität zu tun ist, versuchte ich herauszufinden, wie ich den Rock an der Taille behandeln sollte. Ich ackerte sämtliche Bilder durch, die mit meine Bücher (Szeibert-Sülzenfuhs und Laturell, siehe Bibliothek) und Google Bildersuche boten. Viel war von den Röcken nicht zu sehen, aber den Texten bei Szeibert-Sülzenfuhs zufolge habe ich die Wahl, ob ich stiftle, reihe oder in Falten lege. Monika Hoede (Trachtenberaterin für den Bezirk Schwaben) widersprach dem nicht. Also werde ich Falten legen, wie ich es immer mache: Hintenrum viel Weite auf die Hintere Mitte zu, vornerum am Sparfleck gar nicht, seitlich auf die Seite zu. Weiterlesen

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Andere Trachtenteile

Damit ich bis zu einem gewissen Termin in Tracht auftreten kann, fehlt außer dem fertigen Mieder und der Geschnürkette noch einiges. Am Wochenende habe ich Bücher gewälzt, um herauszufinden, was:

ein Miederleibl,
ein Fürtuch (=Schürze),
ein Rock,
ein Bescheißerl, d.i. eine Art Chemisette mit plissiertem Kragen,
evtl. ein Halstuch, das besser paßt als diejenigen, die ich schon habe
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Vom Problem, eine Geschnürkette zu finden

Aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht entscheiden, wie genau ich die Miederhaken positionieren soll. Ich habe sie immerhin schon mal aufgelegt und dann ausgemessen, wie lang die Geschnürkette mindestens sein muß: Vier Meter. Und da ich gern mehrmals rum schnüren würde, wären mir acht Meter lieber.


Dann ging ich auf die Suche nach Anbietern und Preisen. Weiterlesen

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Trachtenmieder, kurz vor Endspurt

Oha, die letzte Nachricht in dieser Kategorie war im letzten Mai und handelte vom leimen. Irgendwann letztes Jahr habe ich es noch geschafft, das Futter, das ich aus dem Trachtenmieder Nr. 1 rausgerupft hatte (als einzig rettbares Teil davon), auf das neue anzupassen und darauf festzuheften. Danach versuchte ich, Wollband in der richtigen Breite (ca. 2 cm) zu bekommen, um die Kanten zu versäubern. Ich ging sogar auf eine Trachtenmesse, in der Hoffnung, daß man da so etwas – oder notfalls auch (Seiden-)Taft – hätte. Meine Befürchtungen bestätigten sich: Den meisten Trachtenträgern ist die Authentik ziemlich egal; daher gibt es nur Einfaßbänder aus Viskose. Weiterlesen

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Zwischenstand

Nun war ich volle sechs Wochen krankgeschrieben (und nicht etwa, wie Medienfritzen gern sagen/schreiben, „ganze“ sechs, was implizieren würde, daß sechs Wochen wenig seien) und die meiste Zeit davon ziemlich schlapp. Aber, wie im vorigen Post geschrieben, fürs Nähen reichte es. Dafür muß man ja nur auf dem Sofa sitzen und die Hände bewegen – naja, meistens. Auf dem Sofa zu sitzen, ohne die Hände zu bewegen, hätte mich erst recht fertiggemacht – zwanghafte Handarbeiterinnen wissen, was ich meine.
 
Die Bilanz aus sechs Wochen kann sich sehen lassen. So viel schaffe ich sonst in sechs Monaten, wenn’s reicht: Ein Empiremieder, zwei Empirekleider (ales handgenäht, versteht sich), eine Bargello-Brieftasche, zwei Geburtstagsgeschenke (pssst!), rotes Klappkleid repariert (mußte die Falte im Rücken auslassen, weil ich mich mal wieder vermessen hatte, und deshalb beim laufenden Hund um den Hals rum die Lücke füllen – das hatte seit Sommer 2010 auf der Liste gestanden), an einer Patchworkdecke weitergearbeitet (eins dieser Endlosprojekte), ein Bajuwaren-Unterkleid angefangen. Und noch eins, aber das kommt in einem extra Post…

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Diverse Projekte

Wie ich höre, wundern sich manche, warum sich im Blog in letzter Zeit nichts tut. Nun, das ist eigentlich ganz einfach: Ich bin krank. Bisher hatte ich maximal eine Woche lang Fieber, aber diesmal geht es in die vierte Woche. Bis vorgestern hat mich der Infekt so geschafft, daß ich mich kaum an den Rechner schleppen mochte. Aber nicht so sehr, daß ich nicht nähen konnte. Wobei… bei dem Empirekleid, das ich in der ersten Krankheitswoche zuschnitt, habe ich einen groben Schnitzer gemacht, der mir im gesunden Zustand wohl nicht unterlaufen wäre.
Deshalb ging ich nach Fertigstellung des Empirekleids dazu über, eine Bargello-Brieftasche zu sticken. Wenn man bei Bargello eine Linie gestickt hat, kann man daran entlangsticken, ohne groß drüber nachzudenken. Also ideal für jemanden mit schadhafter Konzentrationsfähigkeit.

Bargello-Brieftasche

Bargello-Brieftasche

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Etappenziel erreicht

Pünktlich zum letzten Urlaubstag ist die Stickerei fertig geworden. Den Gedanken, daß ich die Bänder jetzt noch auf ein „Futter“ setzen, ein bißchen polstern und Verschlüsse anbringen muß, schiebe ich erstmal weit von mir, damit ich den Triumph ein bißchen auskosten kann.
Fertig bestickte Strumpfbänder Weiterlesen

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Bargello-Strumpfbänder

Der Weihnachtsurlaub war eine gute Gelegenheit, beim Sticken weiterzukommen. Nur noch 6, 7 cm und die Strumpfbänder sind fertig.

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Der Bargellostich

Ich benutze den wohl üblichsten Bargello-Stich, 4/2. D.h. der Stich überspringt in der Senkrechten (parallel zur Kette) vier Schußfäden und versetzt den nächsten Stich um zwei Schußfäden. Es gibt auch 2/1, 3/1, 4/1… und man kann verschiedene davon kombinieren, um anstatt des üblichen Zickzack-Musters Kurven mit variablen Steigungen zu erreichen.
 
Man sticht in einem Loch des Fadengitters hoch, zählt 4 Schußfäden rauf, und sticht zwischen den gleichen zwei Kettfäden wieder runter. Dann geht man einen Kettfaden weiter nach links und – vom ersten Ausstichpunkt aus gesehen – zwei Schußfäden hoch, sticht dort nach oben und vier Schußfäden darüber wieder nach unten, und immer so weiter. Es ergibt sich eine schräg von rechts unten nach links oben verlaufende Diagonale mit „Treppen“. Irgendwann zählt man dann beim hochstechen nicht zwei Schußfäden rauf, sondern zwei runter – das ergibt eine Spitze.

Bargellostich

Bargellostich


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Bunte Strumpfbänder

Als ich die erste Raute mit Blau füllte, erschien es mir, als ob vier Helligkeitsstufen pro Farbton nicht genug wären. Deshalb ging ich mittendrin dazu über, von jeder Farbe zwei Reihen zu sticken. Das fand ich aber auch nicht so toll. Eigentlich brauchte ich von jedem Farbton fünf oder gar sechs Helligkeitsstufen. Aber nur von Gelb und Grün hatte ich fünf, von Rot und Blau je vier, und von Violett gar nur drei. Die ungefärbte 20/2er Wolle hatte ich aufgebraucht.
 
Ich nahm also einen fertig gefärbten Strang des drittdunkelsten Blautons und tauchte ihn nochmal in ein weitgehend aufgebrauchtes Indigobad, um einen Farbton zwischen dem zweit- und drittdunkelsten zu erreichen, wo der Farbunterschied am größten war. Für Violett rührte ich eine sehr geringe Menge Cochenille in Wasser und tauchte ein paar Fäden nur sehr kurz ein (=hellrosa), dann fügte ich Eisensulfat hinzu und ließ einen Strang der zweitdunkelsten Farbe ca. 30 min. darin liegen. Das Ergebnis lag, wie erhofft, zwischen der dunkelsten und der zweitdunkelsten Farbe. Damit habe ich für Gelb, Grün, Blau und Lila je fünf Farben.

Schritt 2

Links der Anfang des ersten Strumpfbands, rechts das zweite

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