Bajuwarenmütze fertig

Die Augenkrebs-Mütze ist nun schon eine Woche fertig. Ich habe sie etwas zu groß gemacht, um sie in der Waschmaschine noch etwas filzen zu können. Man hört ja immer so Geschichten von Pullis, die auf Kindergröße schrumpften… Aber wenn man sowas mal mit Absicht machen will, klappt es natürlich nicht: Nach zweimal 30° Vollwaschgang ist sie noch immer nicht gescheit verfilzt. Als nächstes versuche ich es mit 40°.
Fertige Mütze

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Der laufende Hund ist angekommen

… und dabei einmal die Vorderkante hoch, um den Hals rum und wieder runter gelaufen.
 
Nun wollte ich das Kleid mit dünner Wolle – Musselin o.ä. – füttern, aber der dafür vorgesehene Stoff wurde im Zwiebelschalenbad so scheckig, daß ich ihn frustriert nochmal in Indigo tunkte. Das resultierende Grasgrün paßt weder zum Rot des Kleides noch zur Stickerei – aber dafür wie die Faust aufs Auge zu einem Diamantköper in ziegelfarbenem Krapprot, den ich auf Halde habe. Blöd.
 
Weißen Stoff zum färben hatte ich nicht übrig, und weil mir siedendheiß einfiel, daß noch ein Lager ansteht, war auch keine Zeit, welchen zu besorgen. Weiterlesen

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Bajuwarenmütze

Die Frühmittelalter-Veranstaltung in Christelried war dieses Jahr sowas von saukalt, daß ich mich vor allem nachts ärgerte, nur ein Leinenkopftuch zu haben: Leinen pflegt bei feuchter Witterung ziemlich klamm zu sein, und überhaupt trägt sich ein Kopftuch im Bett eher schlecht. An heißen Tagen ist die Eigenschaft von Leinen, viel Feuchtigkeit aufsaugen zu können, sehr willkommen, aber wenn es schifft, hilft nur Wolle. Eine nadelgebundene Mütze habe ich inwzischen, aber nur aus „moderner“ Wolle. Infolge meines kürzlichen Färbeanfalls habe ich nunmehr ziemlich viel pflanzengefärbte Wolle zur Verfügung, und die gedenke ich zu nutzen. Weiterlesen

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Das Sticken geht weiter

Nachdem der Färberausch etwas abgeklungen ist – der Marathon in Fulda dürfte seinen Anteil daran haben, und die Tatsache, daß die weiße Wolle fast alle ist – kann ich mich wieder einem der Anlässe desselben zuwenden: Dem roten Bajuwaren-Klappkleid. Die Tierstil-Muster auf den Ärmeln sind ja nun fertig.
 
Als nächstes sollten die Vorderkante und der Halsausschnitt drankommen. Die eignen sich eher für ein länglich-schmales Muster als für so ein kurz-breites wie auf den Ärmeln – mal abgesehen davon, daß diese lange Strecke verdammt langwierig würde, wollte ich sie mit dem Tierstil-Muster besticken. Deshalb wählte ich eine Variante des „Laufenden Hundes“, die ich von einer Bügelfibel abgekupfert habe. Anstatt eines Määnders besteht dieses aus Kreisaugen, verbunden durch geschwungene Linien, dazu W-förmige Muster. Weiterlesen

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Rainfarn und Möhre

Letztes Wochenende habe ich schnell etwas wilde Möhre gesammelt, bevor sie verblüht ist – danach stirbt sehr wahrscheinlich auch das färbende Kraut ab. Leider ist im Blühstadium kaum noch Kraut an der Pflanze, aber ich brauchte recht viel, um einige Stränge indigoblauer Wolle zu überfärben. Ein ordentlich leuchtendes Grün fehlt nämlich in meiner Sammlung noch.
Da gleich daneben auch eine Menge Rainfarn wuchs, habe ich den auch eingesackt. Bei Wikipedia heißt es, daß die Blüten zum Gelbfärben verwendet werden, aber ich wußte, daß auch das Kraut färbt.
 
Um zu sehen, ob die Blüten allein besser färben als das Kraut, Weiterlesen

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Färben in Fulda

Ein Stück teilweise gebleichten Diamantköper-Leinens kommt orange (und nicht, wie weißes Leinen, neongelb) aus dem Topf und wird binnen Sekunden grün.
färben

Das Foto hat mir ein unbekannter Besucher der Veranstaltung in die Hand gedrückt. Das sollte öfter passieren!
Die Färberei kam bei den Zuschauern allgemein gut an, vor allem – ganz wie erwartet – das Blaumachen. Noch nie wurde ich so oft auf das angesprochen, was ich da mache. Groß war das Staunen, als der Stoff zweifarbig grün-gelb… äh, blau-grün… äh… aus dem Topf kam. Oder mit hippiemäßigem Batikmuster auf die Leine gehängt wurde und das Muster dann allmählich verschwand.

„Wie hast du das Batikmuster da reingekriegt?“
„Wart’s ab!“
„Nun sag schon, wie?“
„Warte, schau den Stoff an!“
„Warum sagst du es nicht?“
„Weil du hinschauen sollst!“
„Ooooh!“

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Krapp auf Leinen

Nun also der Versuch, das Leinen dreifach zu beizen: Erst mit Alaun (ca. 15%) und Soda, dann mit Gerbsäure und dann wieder mit Alaun und Soda.
Woher aber die Gerbsäure nehmen? In Tee ist bekannt lich viel drin, aber der macht braun. Eichenrinde und Walnußschalen dito. Essigbaum könnte gehen… Ich erntete also die Blätter eines verwilderten Essigbaums ab und beizte das Leinen darin. Leider habe ich vergessen, ein Foto davon zu machen, wie das Leinen danach aussah: Scheußlich. Ein kränkliches, fleckiges Grünlichgelb. Gottseidank ging das meiste davon beim Waschen wieder raus, und die Flecken waren nach dem Färben nicht mehr zu sehen. *puh*
 
Uns so sieht dreifach bebeiztes Leinen nach der Krappfärbung aus – im Hintergrund zum Vergleich das einfach gebeizte: Weiterlesen

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Experimente: Ergebnis

Daß sich die Farbe des Leinens durch das Kochen (naja, erhitzen auf vielleicht 80°) in Seifenlauge verändert hat, war schon vor dem Trocknen deutlich. Der Grauschleier ging weg wie in einer Waschmittelwerbung, und siehe, die Seifenlösung bestand auch aus Waschmittel. Aber nicht aus dem aus der Werbung!
 

Färbeergebnis

Färbeergebnis

 
Stoffproben nach dem Auskochen

Stoffproben nach dem Auskochen


 
Was die Wirkung der Beizen auf den Farbton angeht: Zinn macht das Rot… äh, Rosa gelblicher, Kupfer geringfügig bläulicher, Eisen macht deutlich bläulicher und etwas dunkler. Die Wirkung ist in allen Fällen sehr schwach, aber ich schätze, wenn es richtig rot geworden wäre, sähe man mehr. Ich muß dann wohl also doch noch das Experiment machen, das Leinen vor dem Beizen mit Gerbsäure auszukochen.
 
Möchte man sich da nicht einfach nur reinsetzen?

Möchte man sich da nicht einfach nur reinsetzen?

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Experimente mit Leinen

Es heißt ja immer, Leinen und Baumwolle seien mit Pflanzenfarben nicht oder zumindest nicht vernünftig zu färben.
 
Bettinletts (meist Baumwolle) waren bis tief ins 20. Jh. sehr oft rot, und die Bezüge hatten Spitzendurchbrüche – kennt noch jemand die Deckenbezüge mit großen rautenförmigen Ausschnitten auf der Oberseite? Heutzutage versteckt man die ästhetisch wertlosen Inletts lieber, aber damals zeigte man sie gern. Warum? Weil man das Rot sehen sollte, vermute ich. Und was war an dem Rot so toll, daß man es sehen soll? Weiterlesen

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Indigo, Nachtrag

Wenn eine Indigoküpe schon fast erschöpft ist und deshalb die Stoffe fleckig werden, hilft es anscheinend, wenn man den Stoff sehr lange (z.B. über Nacht) in der Küpe liegenläßt. Ich habe den Eindruck, daß der Stoff dabei insgesamt heller wurde als zuvor, aber eben auch gleichmäßig: Zuvor vorhandene Flecke gehen wieder raus.
Man muß allerdings aufpassen, daß der Stoff voll untergetaucht ist, keine Luftblasen enthält und irgendwann wieder hochschwimmt: Alles, was über den Wasserspeigel ragt, sowie unterseeische Luftblasen, gibt 100%ig einen Fleck!
 
Auch daß die Indigoküpe heiß (50-60°) gehalten werden muß, hat sich als Gerücht herausgestellt. Meine Küpe habe ich drei Wochenenden lang benutzt, wobei sie nur für ca. 3 Stunden die Temperatur hielt. Auch in einem Färbebuch von 1780 heißt es, die Indigoküpe sei kalt anzuwenden. Nur zum Auflösen und/oder zum Redzuieren des Indigos ist Hitze vermutlich sinnvoll (so sagt es auch das Färbebuch). Aber es ist doch ein großer Unterschied, ob ich 8 Liter Stammküpe für ein Weilchen erhitzen muß (da reicht großer Topf auf dem Herd), oder die ganzen 50-70 Liter Färbeflotte, für die man einen Großküchentopf brauchte, der nicht zwischen Herd und Dunstabzugshaube paßt und den niemand allein wuchten kann.

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