Biedermeiertracht: Miederleibl

Inzwischen habe ich Schnitte für das Miederleibl bekommen, aber leider muß ich da etwas nacharbeiten: Die Ärmelschnitte gehören offenbar eher in die 1830er bzw. 1850er. Außerdem halte ich es für sinnvoller und der Zeit gemäßer, den gefältelten und bauschigen Oberstoff auf einen Futterärmel zu applizieren, für den kein Schnitt dabei war.
 
Ich versuchte es mit einem Futterärmel von einem 1790er-Schnitt. Nur leider hat der die Längsnaht ganz woanders als der Oberstoff-Ärmel. Blöd, blöd, blöd. Aber das kriege ich schon irgendwie hin.
 
Ich lege nun also zuerst den unteren Ärmelteil auf das Futter. Am Handgelenk und obenrum lege ich den Oberstoff in kleine Fältchen, lasse aber den Teil, der später auf der Innenseite des Armes liegen wird, glatt: Ich möchte ja nicht, daß sich später die Fältchen am Mieder aufreiben. Außerdem war das im Biedermeier offenbar so üblich.

Oberhalb davon kommt ein in dichte, kleine Falten gelegter Streifen. In der Unterkante desselben liegt Paketschnur als Paspel.

Wenn dieser Streifen aufgesetzt ist, bleibt immer noch die obere Ärmelkugel zu bedecken. Das muß ein weiterer gefältelter Streifen leisten. Wo sie zusammentreffen, wird ein schmaler Streifen aufgesetzt, um die Stoffkanten zu verdecken.

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Ein neues Zelt: Materialberechnungen

Den Stoffverbrauch habe ich ja schon im vorigen Beitrag berechnet. Mit Nahtzugaben sind das 12 x 2,15 m für die Wände und knapp 6 x 2,15 m fürs Dach, dazu etwa 70 x 70 cm der einen oder anderen Leinernsorte für die Fensterklappen. D.h. wenn man die Wandteile, die der Toledo-Ballen nicht hergibt, aus Toscana schneidet, und diese beiden Ballen aktuell bei Boesner einkauft, sind das schon mal fast 450 Euro Materialkosten. Weiterlesen

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Ein neues Zelt: Konstruktion, Schnitt

Obwohl ich schon ein quadratisches Zelt habe, hat mir die Kostruktion einiges Kopfzerbrechen bereitet.
 
Von Anfang an war klar, daß die Seitenlänge ca. 3 Meter betragen sollte, und daß die Seiten zusätzliche Steher (d.h. senkrechte, abgespannte Stangen) brauchen. Das alte Zelt hat an der Dachkante eine Seitenlänge von 2,4 m und hängt selbst bei stammster Abspannung ein wenig durch. Da das Bett an einer Wand stehen muß, hing die Seite immer ein wenig über das Bett, was vor allem in Regennächten kein schönes Gefühl ist.
 
Es war auch abgemacht, daß die Wände extra Teile werden sollten, um mittels Haken und Ösen ans Dach gehängt zu werden, wie es auch bei den Militärzelten der Fall war. Beim alten Zelt sind Dach und Wände zu einem Teil zusammengenäht, aber da Leinen viel schwerer ist als Baumwolle, kam das nicht in Frage. Außerdem wollte ich unbedingt Fenster mit Raffrollos haben (auch die gab es bei den Militärzelten!), denn selbst bei mäßig warmem Wetter kann sich in einem Zelt unglaubliche Hitze stauen. Weiterlesen

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Ein neues Zelt: Vorüberlegungen

Seit 2002 ziehe ich mit einem maschinengenähten Baumwollzelt umher, und seit ein paar Jahren schon habe ich vor, es durch ein handgenähtes Leinenzelt zu ersetzen, das obendrein ein bißchen größer ist. Das alte ist zwar mit einer Grundfläche von 2,8 x 2,8 m auch nicht gerade klein, aber eine Idee größer dürfte es sein, um all die Utensilien unterzubringen – zumal sich diese Fläche nur ergibt, wenn man die Wände ordentlich nach außen spannt, denn an der Dachkante hat das Zelt nur 2,4 x 2,4 m.

altes Zelt

Mein altes Zelt


 
Die erste Überlegung gilt der Form und Größe. Die Quelle zu dem Thema ist das Buch Zelt und Lager im altpreußischen Heer von Ruth Bleckwenn, Biblio Verlag Osnabrück, 1975. In der Größenklasse oberhalb von A-Zelten (Grundfläche 2 x 2 m, max. Stehhöhe 2 m) finden sich darin nur wenige rechteckige Zelte (relativ klein und und niedrig) und viele ovale (sehr groß und sehr hoch), alle mit Firststange. Weiterlesen

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Miederleibl

Dies ist eine Vorschau auf das eigentliche Posting, das erst nach der Hochzeit mit Bildern veröffentlicht wird, um die Überraschung nicht zu verderben.

Inzwischen habe ich Schnitte für das Miederleibl bekommen, aber leider muß ich da etwas nacharbeiten: Die Ärmelschnitte gehören offenbar eher in die 1830er bzw. 1850er. Außerdem halte ich es für sinnvoller und der Zeit gemäßer, den gefältelten und bauschigen Oberstoff auf einen Futterärmel zu applizieren, für den kein Schnitt dabei war. Weiterlesen

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Motten!

Da ich gerade mal wieder, wie eigentlich jedes Frühjahr, von Mottenbefall in meinem Stofflager geplagt werde, dachte ich mir, daß es vielleicht auch für andere ganz interessant wäre, was ich mir im Lauf der Jahre über diese Mistviecher und ihre Bekämpfung zusammengelesen habe. Weiterlesen

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Bargello-Strumpfbänder fertig

Die Strumpfbänder sind nun endlich gebrauchsfertig. Ich habe sie mit Leinen gefüttert und mit einer Zwischenlage aus einem dünnen Wollvlies gepolstert. Warum ich der Meinung war, daß sie gepolstert werden sollten, weiß ich auch nicht – es fühlte sich einfach richtig an. Zwischen Oberstoff und Futter habe ich Fischgratband genäht, das auf einer Seite eine kleine Bronzeschnalle hält; das andere Ende wird durch die Schnalle gezogen. Beim ersten Tragen zeigte sich, daß das Band nachgibt und das Loch, durch das der Dorn gestochen ist, sich in die Länge zieht. Da werde ich noch etwas erfinden müssen.

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Schnur-Unterrock

Als ich meine Trachtenbilder durchgeschaut hatte, war mir aufgefallen, daß die Röcke im Biedermeier ordentlich ausgestellt waren. Das wurde zu jener Zeit nicht nur durch recht viele Unterröcke erreicht, sondern auch durch solche mir Roßhaar- und/oder Schnurversteifung (wobei die Schnüre wohl oft aus Roßhaar waren). Es muß also auch noch ein Schnur-Unterrock her.
 
Was für eine Schnur nehmen? Sie sollte ja recht steif sein, dabei aber auch nicht allzu schwer. Das Hanf-Abspannseil fürs Zelt (6 mm dick) erschien mir etwas zu gravottisch, Paketschnur zu dünn. Da ich aber gerade einiges an Paketschnur hatte, flocht ich je 6 Stränge zu Zöpfen à 3 Meter (=Saumumfang) und versteifte sie z.T. noch mit Ponal. Weiterlesen

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Der Trachtenrock: Fast fertig

Wie erwähnt, hatte ich die Reste der graublauen Française für den Rock auserwählt. Wie geplant besteht er aus zwei Bahnen à 150 cm Breite und einer à 40 cm, die den Sparfleck vorstellt. Am linken Ende des Sparflecks ist ein Verschlußschlitz eingerichtet, am rechten Ende eine Tasche eingenäht:

Rocktasche

Die Taille wurde, außer am Sparfleck natürlich, in kleine Falten eingelegt, die ca. 7-10 mm unter der vorigen hervortreten und 10-15 mm tief sind. Die Variationsbreite liegt an der Pi-mal-Auge-Technik und daran, daß Falten z.T. nachträglich flacher oder tiefer gemacht wurden, um die gewünschte Weite zu erreichen.

Rockfalten, hintere Mitte

Nun bleibt nur noch, den Rock über Hemd und Mieder anzuprobieren, um die genaue Taillenweite festzustellen. Für den Fall, daß der Rock doch ein bißchen zu eng geraten sein sollte, hat der Bund ein paar Zentimeter Übertritt. Daß unterhalb davon ein Schlitz offenbliebe, würde gnädig vom Fürtuch verdeckt.

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Das Mieder ist fertig!

Gestern kam die Geschnürkette an, juhuuu! Nun mußte ich endlich Farbe bekennen und die Miederhaken annähen. Außenstehende fragen sich wahrscheinlich, was daran so schlimm ist, daß ich da seit drei Wochen so ein Gewese drum mache.
 
Nun, es gibt in der Literatur ziemlich viele verschiedenen Arten, die Haken zu befestigen. Ich meine nicht die Technik, sondern… das Layout. Manchmal ist das Geschnür oben sehr breit und unten sehr schmal, oder oben und unten recht breit, manchmal sind die Haken in einer schrägen, aber geraden Linie angeordnet, manchmal in einer mehr oder minder gebogenen. Mal sitzt der obere Haken so weit oben, daß ich ihn mitten auf die Stickerei setzen müßte, mal sitzt er unterhalb der Stickerei, so daß der Übertritt halb frei hinge. Mal sitzen die Haken schräg nach oben weisend, mal horizontal.

Original aus dem Bayrischen Nationalmuseum

Original aus dem Bayrischen Nationalmuseum


Original aus dem Bayrischen Nationalmuseum

Original aus dem Bayrischen Nationalmuseum

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